Camsports HDMax Extreme

Bewegung auf dem Helmkamera-Markt: Nach der Bullet HD konnte ich mir in den letzten Tagen mit der Camsports HDMax Extreme ein weiteres Gopro-Konkurrenzprodukt ansehen.

Die Camsports HDMax Extreme wird momentan für knapp 350 Euro angeboten. Preislich liegt sie damit auf dem Niveau der GoPro HD Hero. Die Philosophie hinter der HDMax ist jedoch eine andere.
Im serienmässigen Lieferumfang ist die GoPro HD Hero in erster Linie crashresistent und simpel. Die Camsports HDMax hingegen ist vor allem vielseitig, flexibel und reichhaltig ausgestattet.

Zur Einführung erst mal zwei Test-Videos:

In 720p / 60fps gefilmt:


In 1280p / 30 fps gefilmt:

Bitte in beiden Videos mit dem kleinen Button im Player die maximale Auflösung wählen!
Die starke Komprimierung im Vordergrund der schnellen Szenen im oberen Video hat übrigens Youtube gemacht – nicht die Cam. Im Original ist die Bildqualität ganz deutlich besser!!!

Auffällig ist zunächst einmal der eingebaute Monitor, dann das reichhaltige Zubehör der HDMax Extreme: Es finden sich zahlreiche Halterungen für Lenker, Ski- und MotoX- / Downhill-Brillen, Helme und glatte Oberflächen aller Art.
Die aufsteckbare Halterung für die breiten Bänder von Downhilbrillen habe ich nicht ausprobiert. Spontan erschien mir das etwas unsicher, aber da viele Hersteller so etwas anbieten, scheint es sich ja bewährt zu haben.
Die Lenkerhalterung greift fest zu und auch die Helmhalterungen erfüllen ihren Zweck. Leider sind sie nicht in jeder Richtung drehbar.
Auf dem Downhill-Helm konnte ich die HDMax schnell passend ausrichten. Am CC-Helm wars etwas kniffliger.
Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass die HDMax weniger „bombensicher“ konstruiert wurde als die oben erwähne GoPro HD Hero. Auch ist sie ohne eine (allerdings als Zubehör angekündigte) Hülle nicht wasserdicht.
Ich möchte damit auf keinen Fall sagen, dass die HDMax instabil ist. Im Gegenteil. Einen Crash musste sie schon wegstecken und hat das auch formidabel erledigt.
Aber wer jedes Wochenende im Bikepark ist und nur mit Cam fährt, damit er seine 4-5 Stürze am Tag auch ja im Kasten hat, ist mit einer anderen Helmkamera besser bedient.
Eventuell wird die angekündigte wasserdichte Hülle aber auch hier Abhilfe schaffen.
Für dauerhaften Schlammbeschuss ist die HDMax Extreme ohne diese ebenfalls nicht ausgelegt. Schon der Schiebeschalter würde hier irgendwann streiken.
Womit ich jetzt aber die grössten Negativpunkte auch schon aufgezählt hätte.
Besonders gut hat mir der eben erwähnte, grosse Schiebeschalter für den Aufnahmestart gefallen. Er lässt sich auch blind und mit Handschuhen leicht bedienen, auch wenn die Kamera auf dem eigenen Helm sitzt. Der Aufnahmebeginn wird durch einen deutlichen Piepston angezeigt.
Mitfahrer können auch aus mehreren Metern Entfernung erkennen, ob die Kamera an- oder ausgeschaltet ist.
Wem das nicht reichen sollte – der HDMax Extreme liegt auch eine Kabelfernsteuerung bei. Für Mountainbiker ist das wohl eher weniger interessant (ausser man hat die Cam an sehr speziellen Stellen, etwa unter dem Tretlager montiert). Für den Automobilrennsport beispielsweise könnte das aber durchaus nützlich sein.
Das Objektiv der Camsports ist um 200 Grad um die Längsachse drehbar. So lässt sich die Cam auch schräg montiert ausrichten. Hilfreich dabei ist ein eingebauer Laser, der beim Einschalten und auf Knopfdruck eine waagrechte Linie in „Blickrichtung“ der Kamera projeziert. Ausserdem lässt sich die Aufnahme im ausführlich gestalteten Bildschirm-Menü der Kamera auch auf den Kopf stellen.
In diesem Menü lassen sich auch verschiedene Aufnahmformate wählen. Am interessantesten sind wohl Full HD (16:9) in 30fps, 1280x720fps HD in bis zu 60 fps (also leichte Zeitlupe möglich) und 1440x1080p (4:3).
Mit der letztgenannten Auflösung sollten auch die beliebten Helmkameravideos möglich sein, auf denen man zwar „nach oben“ genug sieht, im unteren Bereich aber Lenker, Arme und Vorderrad ebenfalls im Bild sind.
Fotos kann man mit der Camsports HDMax Extreme ebenfalls machen. Die Qualität ist im für Helmkameras üblichen Bereich. Also definitiv kein vollwertiger Ersatz für eine kleine Kompaktkamera. Serienbildaufnahme (für Zeitraffervideos) habe ich vermisst, aber vielleicht gibt es ja mal ein Firmware-Update. Die Auslösezeit ist für Sportaufnahmen zu lang.
Wenn auf Reisen der Speicherkartenplatz (bis zu 32GB) knapp werden sollte, kann die HDMax auch in reduzierter Datenrate (und Videoqualität) aufnehmen.
Auf (Rad-)Reisen wäre diese Cam übrigens auch mein Wunschbegleiter. Mit dem Stativanschluss und der Möglichkeit über den integrierten 2-Zoll Bildschirm wie bei einer „grossen“ Kamera zu filmen, bieten sich einige Möglichkeiten für abwechlungsreiche Aufnahmen. Wer beispielsweise einen Alpencross dokumentieren möchte, sollte mit der HDMax glücklich werden.
Allerdings sollte man sich dafür besser mit Ersatzakkus versorgen. Die angegebene Akkulaufzeit von 140-180 Minuten konnte ich bei weitem nicht erreichen. Die relativ häufige Nutzung des Monitors wird dazu beigetragen haben.
Eine Funktion der Cam nennt sich „Motion Detection“, also automatischer Aufnahmebeginn, sobald sich etwas im Bild bewegt. Damit bin ich leider nicht ganz glücklich geworden. Die Cam ging beim darauf-zufahren erst an, als ich kurz vor ihr stand. Schade, grundsätzlich ist das eine interessante Funktion.

Fazit: Für Crash-Kids und Schlammcatcher ist die Camsports HDMax Extreme ohne zusätzliche wasserdichte Hülle weniger geeignet. Für den etwas ambitionierteren und kreativeren Fahrer und Filmer ist sie aber ein heisses Angebot. Die Videoqualität ist überzeugend.

Kurz und bündig:

+ Einhändig und blind leicht bedienbarer Ein-Aus-Schalter
+ Diverse Halterungen im Lieferumfang
+ Gute Videoqualität
+ Diverse Videoformate bis Full HD oder 720p in 60fps. Auch 4:3.
+ Kamera mit Laser und Bildschirm ausrichtbar
+ Sehr sensibles Mikrofon

– Starke Windgeräusche
– Weichzeichnung evtl. für den einen oder anderen zu stark
– Keine Serienbildfunktion (wer es vermisst)
– Ohne (aber bereits angekündigtes) Gehäuse nicht wasserdicht. Für kürzere, schwächere Regenschauer aber ausreichend Spritzwasser-geschützt. Dauerhaft starker Schlammbeschuss sollte vermieden werden.
– Besonders wenn der Monitor genutzt wird recht kurze Akkulaufzeit


Funktionen der Camsports HDMax Extreme

– Videoauflösungen: 1920 x 1080 (30 fps), 1440 x 1080 (30 fps, 4:3 Format!), 1280 x 720 (30/60 fps), 848 x 480 (30/60 fps)
– 2 Zoll Monitor für Wiedergabe und Kontrolle der Aufnahme
– 135 Grad Bildwinkel bei 16:9, 110 Grad Bildwinkel bei 4:3 Aufnahme
– 5 Megapixel Fotofunktion (keine Serienbilder) 2560 x 1920 Pixel
– 200 Grad um die eigene Achse drehbares Objektiv
– Anschluss für externes Mikrophon
– Video-Ausgang AV-Out
– bis zu 32GB Micro-SD Karte
– Abmessungen 102 x 57 x 38 mm
– Gewicht laut Hersteller: 122 Gramm
– Laser zur Kameraausrichtung

Mitgeliefertes Zubehör der Camsports HDMax Extreme (Auswahl)
– Halterung für Cross- oder Skibrillen
– Lenkerhalterung
– Halterungen zum Aufkleben (Helmhalterung oder sonstige Oberflächen)
– Fernbedienung mit Funktionsanzeige und 1,5m Kabel

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Update: Camsports hat ein erstes Firmware-Upgrade herausgebracht, mit dem
a) nun auch 1080p bei 25fps (PAL) möglich ist
b) laut Firmenangaben die Tonaufnahme verbessert wurde
c) die Lichtempfindlichkeit der Cam über die Pfeiltasten neben dem Monitor manuell angepasst werden kann. Also für Indooraufnahmen Lichtempfindlichkeit hochdrehen, für draußen bei grellem Licht Lichtempfindlichkeit runter drehen.

2 thoughts on “Camsports HDMax Extreme”
  1. Klingt nach einem ganz ordentlichen Produkt. Das hätte ich von diesem Hersteller am wenigsten erwartet. Schön kompakt, obwohl mit Display ausgestattet. Cool finde ich die 60 fps.
    Was mir im Video noch aufgefallen ist: die Kamera scheint leichte Schwierigkeiten bei dunkleren Lichtverhältnissen zu haben.

  2. Hallo,

    das es nicht möglich ist einmal ne gute Tonaufnahme hinzukriegen ist wieder mal ätzend.
    Genau DER Grund, warum ich mir sowas nicht kaufe. Der Ton ist genauso wichtig wie das Bild und diese ätzenden Windgeräusche verderben alles.

    Nee Leute,nicht immer nur am Bild arbeiten. FullHD haben alle.

    Gruß Holger

Kommentare sind geschlossen.