Sonnige Winterlandschaften sind wunderschön und natürlich kann man auch im Winter Radfahren.
Trotzdem: Es gibt härtere Hunde als mich, und so hab ich mich auch dieses Jahr wieder wenigstens für eine Woche nach Gran Canaria verdrückt.
Da ein Freund von mir dort als MTB-Guide arbeitet, habe ich in der Regel nicht nur einen Platz, wo ich unterkommen kann. Auch um gute Tourentipps muss ich mir keine Gedanken machen :) . Danke, Dennis!
Mit dabei hatte ich trotz des anfänglichen Regens meine beiden neuen Helmkameras vom Typ Bullet HD. Leider hatte ich nur meinen wackligen CC-Helm dabei und Südinsel-bedingt meistens Gegenlicht bergab :(
Einen kleinen Eindruck von der Insel kann euch das Video dennoch geben!
Falls der eine oder andere davon Lust auf mehr bekommen hat:
Hier einige
Gran Canaria Tipps für Radsportler:
– Beste Reisezeit: Eigentlich kann man das ganze Jahr über angenehm Radfahren. Die schönste Zeit ist allerdings Januar bis März, da dann die Landschaft am grünsten ist.
Ideal also als Alternative fürs Wintertrainingslager auf Mallorca.
– Welches Rad? Rennrad fahren kann man auf der Insel durchaus schön. Viele Strassen sind in sehr gutem Zustand. Die Canarios sind allerdings teilweise recht temperamentvolle Autofahrer. Wer lieber Mountainbike fährt, tut sich bitte den Gefallen und bringt kein Hardtail mit. Die biketauglichen Wege der relativ jungen, vulkanischen Insel sind recht schroff. Am allerbesten ist also ein Bike ab 120 Millimetern Federweg (aber das sag ich eh meistens ;) )
– Klima: Auch im Winter bietet Gran Canaria in den niederen Lagen ein angenehmes Klima mit meist zwischen 20 und 24 Grad. Wer ganz hoch fährt sollte aber je nach Wetterlage mindestens noch eine winddichte Jacke mitnehmen. Wasserdichte Jacke ist noch besser, da sich in den Bergen mannur bchmal noch die eine oder andere Regenwolke hält, auch wenn es unten am Meer schon längst wieder sonnig ist.
– Regenzeit: Im Sommer regnet es im Süden Gran Canarias so gut wie gar nicht. Die Niederschläge kommen also im Winter. Es ist nicht so, dass es den ganzen Winter über regnet. Aber wenn, dann kann es wie aus Eimern schütten. Zumindest eine Regenjacke sollte also jeder Radsportler im Gepäck haben. Da bei starkem Regen auch Steinschläge eine reale Gefahr sind, sollte man bei entsprechender Wetterlage lieber auf flachere Strecken ausweichen.
– Norden vs. Süden: Die Niederschlagsmenge und -häufigkeit ist im Norden signifkant höher als im Süden. Deshalb ist der Norden eigentlich landschaftlich schöner. Seine Unterkunft sollte man jedoch im relativ regenarmen Süden wählen (Playa del Ingles / Maspalomas) wählen. Bei gutem Wetter kann man dann immer noch einen Ausflug in den Norden machen.
– Bekleidung: Lange Hosen sind auch im Winter eher nicht erforderlich. Wer bei schlechtem Wetter ganz weit hoch fahren will, kann sich allerdings ein par Beinlinge einpacken. Eine Regenjacke wird nicht immer benötigt, sollte aber jeder im Reisegepäck haben.
– Calima: „Calima“ ist die Bezeichnung für eine Wetterlage, die es so nur auf den Kanaren gibt. Kennzeichnend ist anhaltender Ostwind, der Sandstaub aus der nicht weit entfernten Sahara mitbringt. Je nach Stärke der Calima sollte dann lieber auf Radsport verzichtet werden. Calima sieht ähnlich aus wie Nebel. Allerdings fehlt die typische Kühle des Nebels – vielmehr wärmt sich die Luft bei Calima sehr stark auf. Es ist auf den Kanaren nicht andauernd Calima, aber ein Jahr ganz ohne gibt es nicht.
– Hupen: Die Canarios nutzen sehr gerne die Hupen ihrer Autos. Für nicht einheimische Radpsortler ist das oft erstmal irritierend. Im Gegensatz zu Deutschland ist die Hupe jedoch meistens keinesfalls die akustische Untermalung des erhobenen Mittelfingers.
Manchmal ist es eine sicherheitsbewusste Warnung bevor Autofahrer überholen. Oft wollen sie einen einfach begeistert anfeuern!
Freundlich zurückwinken ist die passende Antwort.
– Helmpflicht: In Spanien herrscht ausserhalb geschlssener Ortschaften Helmpflicht für Radfahrer. Wer sich nicht daran hält kann mit einer ordentlichen Geldstrafe rechnen.
– Trinkwasser: Das Trikwasser auf Gran Canaria wird oft aus Meerwasser gewonnen und wird nicht als Getränk empfohlen.
– Kanaren-Wolfsmilch: Kakteenartiges Gewächs, das in niederen Höhenlagen sehr verbreitet ist. Der milchartige Saft der Kanaren-Wolfsmich ist giftig und ätzend! Wer in son nen Busch reincrasht und was ins Auge bekommt: Sofort auswaschen und schnellstmöglich ins Krankenhaus! Auch von der Haut sofort abwaschen!
Kein Scherz, das kommt ab und zu vor.
So wie man auch in Mitteleuropa mal nen Abflug ins Gebüsch machen kann.
– Radverleih und geführte Touren: Happy Biking (Specialized) und Free Motion (Cannondale)
– Radläden: Specialized Concept Store im Centro Commercial Nilo in Playa del Ingles (kennt jeder Taxifahrer)
oder Kamikaze, Calle Alejandro de Castillo, Maspalomas Telefon: 928765314
Tourenvorschläge:
1. Der Klassiker schlechthin ist die Runde am Stausee von Ayagaures vorbei. Die Stammrunde der Locals ist gleichzeitig auch die kürzeste Variante des jährlichen Marathon auf Gran Canaria.
Anfangs geht es erst mal ganz gemächlich 15 Kilometer auf Asphalt bergauf, danach geht es ins Gebirge!
Je nach Kondition und Begeisterung für die Landschaft sollte man gut zweieinhalb Stunden einplanen, im Zweifellsfall lieber mehr.
Gps Daten auf gps-tour.info
2. Deutlich ausführlicher ist eine Fahrt auf den Pico De Las Nieves, den höchsten Berg der Insel. Hoch kommt man ganz über Asphalt oder man fährt über El Tablero und den Stausee von Chira auf den Gipfel.
Runter belohnt dann ein traumhafter Trail von knapp 2000m bis hinab ans Meer. Happy Biking bietet für Genussoptimierer regelmässig ein Shuttle bis nach Ayacata auf ca 1300Hm an. Wer hoch und runter radlen will kann je nach Streckenführung mit +- 2500 Höhenmetern und 90 bis 100 Kilometern Distanz rechnen.
Anders als die Ayagaures-Runde ist der Single Trail vom Pico De Las Nieves ein relativer Geheimtipp.
Ich hab mal das GPS mitlaufen lassen, die abschliessenden Wirrungen durch Maspalomas könnt Ihr euch wegdenken.
Auf Wunsch meiner Begleiter haben wir auf dieser Tour ein Stück Asphalt auch bergab eingebaut. Empfehlenswert ist aber auch ein Single Trail, der kurz nach San Bartolomé de Tirajana links abgeht. Man kommt dann bei Fataga wieder auf die Strasse und nach einer Weile biegt man wie auch auf der Karte wieder ab in die Berge!
Größere Kartenansicht
Zu guter letzt noch ein par Bilder, die während meiner letzten Aufenthalte auf der Insel entstanden sind:
So. Und allen, die bis jetzt mitgelesen haben, wünsche ich ein schönes und erfolgreiches Jahr 2011!
Aber auch allen andern ;)
Schöner Bericht! Macht Lust auf schneefreies Bike-Wetter. Darf man auf der Insel eigentlich rechts überholen? ;-)
Gutes Neues auch von mir!
Da hat wirklich einer bis zum Schluss durchgehalten :eek: Danke!
Es ist wohl besser so, dass ich keinen Motorradführerschein habe…
Vielleicht sollte man doch mal die Canary Bike im März mitfahren und als Trainingslager nutzen. Nach Deinem Bericht bekommt man auf jeden Fall Lust dazu.
Auch Dir ein gutes, neues Jahr. Freue mich auf weiterhin gute Videos. ;-)
Hammer! Sehr toller Bericht – da bekomme ich direkt so richtig Lust mich ins Flugzeug zu setzen und ab nach Gran Canaria.
Danke für die Abwechlung in dieser tristen Winterzeit.
VieleGrüße und auf weitere tolle Einträge,
Jürgen von 4thrill
So eine staubige Abfahrt hätte ich auch gerne mal wieder.
Schön geschrieben, und die Kamera filmt auch recht ordentlich!